„Sie treibt mich in den Urin!“

Spannendes zur Niere

Eigentlich mag immer keiner drüber sprechen – ich auch bisher nicht. Aber nachdem ich im Studium so viel über unsere Niere als Hauptausscheidungsorgan gelernt habe, finde ich, dass wir sie mal loben müssen und nicht immer nur mit gelben, schlecht riechendem Urin in Verbindung bringen dürfen. Dies soll keine wissenschaftliche Arbeit werden, aber vielleicht öffnet mein Beitrag dem einen oder anderen die Augen, was man seinen Nieren gutes aber auch schlechtes antun kann.

Was leistet unsere Niere?

Wie bereits erwähnt, geht es bei unseren Nieren (normalerweise zwei) vorrangig um den Wasser- und Elektrolythaushalt. Sie regulieren nicht nur, sondern koordinieren auch die Mengen an Wasser und Mineralstoffen im Körper, die abgeführt werden können/müssen. Unter Elektrolyten verstehen wir vor allem Natrium-, Chlorid- und Kaliumionen in und zwischen unseren Zellen, die mit Hilfe des osmotischen Drucks wichtige Prozesse, wie den Blutdruck und das Blutvolumen, stabil halten.

Die Niere scheidet aber nicht nur aus, sondern hält auch wichtige Blutbestandteile und Nährstoffe im Körper zurück – also nicht alles, was in der Niere ankommt, landet im Urin. Vieles wird rückresorbiert. So zum Beispiel Glukose und Aminosäuren (Bausteine der Eiweiße).

Körpereigene und körperfremde Stoffe, die wir nicht mehr benötigen, werden über den Harn abgegeben. Das können Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure oder z. B. auch Arzneimittel sein.

Zwei weitere sehr wichtige Funktionen, die die Nieren übernehmen, sind die Hormonbildung (Renin und Erythropoetin) und die Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes (bzw. des pH-Wertes im Blut).

Woran kann unsere Niere erkranken?

Chronische Niereninsuffizienz/-schwäche

Diese Krankheit ist eine langsam fortschreitende Nierenfunktionsstörung, die bis zu einer Urämie (Harnvergiftung) führen kann. Ursachen sind hauptsächlich Diabetes mellitus, Bluthochdruck, aber auch Nierenvor- und Systemerkrankungen. Symptome sind vor allem vermehrtes Wasserlassen, ein verändertes Harnsediment, Herzschwäche, Ödeme, Leistungsabfall bis hin zu Herzbeutelentzündungen oder Gehirnschädigungen im Endstadium. Was kann man ernährungstherapeutisch dagegen tun? Es gilt vor allem, seinen Protein-/Eiweißkonsum zu minimieren und auf hochwertige Eiweiße zu bauen. Die Zufuhr von Natrium, Kalium und anderen Mineralstoffen sollte auch geringgehalten werden. Es gilt hier: Ballaststoffe und fettmodifizierte Kost!

Harnsteine

Hierbei handelt es sich um eine Steinbildung in den Hohlsystemen der Niere und den ableitenden Harnwegen. Manche Menschen haben keinerlei Symptome, manche allerdings geringe bis starke Flanken-/Lendenschmerzen. Bei einem Steinabgang, also eine Lösung mit Abgang kann es zu einer Nierenkolik, Blutungen oder Symptomen einer Harnwegsinfektion kommen. Was ist dann ratsam? Natürlich viel Trinken – aber keine oxalhaltigen Flüssigkeiten wie Alkohol (auch Bier), Tee, Kaffee, Cola etc. Bitte vermeiden Sie außerdem Kochsalz und tierisches Eiweiß. Kalzium, Zitrat und Magnesium hemmen die Steinbildung – also hier zuschlagen! Lebensmittel, die viel Oxalsäure enthalten und die es zu vermeiden gilt, sind z. B. Bohnen, Mangold, Spargel, Rhabarber, Erdbeeren, unreife Bananen, Xylit, Schokolade oder diverse Nüsse.

Nephrotisches Syndrom

Diese Art der Nierenerkrankung führt zu massiven Eiweißverlust. Symptome sind neben einer vermehrten Ausscheidung von Proteinen über den Urin (Proteinurie) Ödeme im Gesicht und den Unterschenkeln oder Bauchwasser etc. Ursachen sind ebenso wie bei der chronischen Nierenschwäche Diabetes mellitus, Bluthochdruck, aber auch Nierenvor- und Systemerkrankungen. Wie sollte man sich mit dieser Diagnose ernähren? Man sollte die Eiweißzufuhr erhöhen, da ein hoher Verlust vorliegt. Salzrestriktion und Flüssigkeitserhöhung, sowie eine Überwachung der Risikonährstoffe sind weitere Maßnahmen.

Natürlich sollte man bei Verdacht auf eine dieser Krankheiten stets seinen Arzt aufsuchen und die Krankheit durch eine medizinische Diagnose bestätigen lassen. Ich möchte hier allerdings sensibilisieren, dass dieses Hochleistungsorgan Niere einer gewissen Pflege bedarf und nicht vernachlässigt werden sollte, da es zu schweren Schädigungen kommen kann.

Was kann ich meiner Niere Gutes tun?

Eine gesunde, ausgeglichene Flüssigkeitszufuhr ist für die Nierenarbeit unerlässlich. Außerdem sollte man seine Nieren keinen kalten Temperaturen aussetzen. Verzichten Sie auf Lebensmittel mit den E-Nummern 338 bis 341, 343, 459 bis 325, die vor allem in Fast Food, Cola, Würsten und Schmelzkäse in Form von Stabilisatoren enthalten sind. Zu viel Eiweiß ist auch nicht förderlich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht täglich. Ein Mensch mit 80kg Körpergewicht sollte nur etwa 64g Eiweiß pro Tag essen. Essen Sie lieber viel Gemüse und Obst – sollten Sie bereits an einer Nierenschwäche leiden, dann weniger phosphatreiches Gemüse. Hierzu zählen: Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen, aber auch Artischocke, Grün- und Rosenkohl. Verzichten Sie, wenn möglich, auf nierenschwächende Medikamente wie Schmerzmittel.

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